24 Stundendienst der Jungendfeuerwehr Hartmannsdorf 2013

 

Dauereinsatz für die Jugendfeuerwehr


Dreimal ist gestern die Sirene in Hartmannsdorf ertönt. Das hatte seinen guten Grund: Die Jugendabteilung schob 24 Stunden lang Sonderschicht.Hartmannsdorf — Die Jungs der Jugendfeuerwehr Hartmannsdorf bekommen gerade Unterricht in Gerätekunde, als das Signal ertönt. Einsatz! Jetzt muss jeder Handgriff sitzen, denn innerhalb von zehn Minuten müssen die Jungen, die zwischen neun und 13 Jahre alt sind, am Ort des Geschehens sein. Tony Müller sitzt im LF 16, einem modernen Löschfahrzeug. Seit knapp einem Jahr ist er bei der Jugendfeuerwehr. Das ist sein erster Einsatz. Bei der Frage, ob er aufgeregt sei, nickt er ganz eifrig. Wenige Minuten später sind in der Mühlauer Straße in Hartmannsdorf die Sirenen zu hören. Das Einsatzfahrzeug erreicht das Firmengelände des Landtechnikzentrums Chemnitz. Ein Traktor-Rad ist bei der Montage auf einen Mechaniker gekippt. Das Rad hat einen Durchmesser von knapp zwei Metern und wiegt rund 200 Kilogramm. Was sehr gefährlich klingt, ist aber nur eine Übung. Eine Puppe der Jugendfeuerwehr ersetzt die Person. Das Rad hingegen ist echt. Der Löschzug hat eine 1-8-Besatzung. Das heißt: ein Maschinist und acht Einsatzkräfte. Diese setzen sich zusammen aus einem Gruppenführer und dessen Helfer, dem Melder; je zwei Mann gehören zum Angriffs-, Schlauch- und Wassertrupp. Der Gruppenführer und der Melder sind die ersten am Unfallort. Sie inspizieren die Lage, dann geht es wieder zurück zu den Trupps. Die kleinen Feuerwehrmänner kommen aus dem Löschfahrzeug und stellen sich diszipliniert in einer Reihe auf. Jetzt erhalten Sie die Anweisungen vom Gruppenführer und der Bergungsseinsatz beginnt.
In der Werkstatt werden eine Decke ausgebreitet und alle nötigen Instrumente darauf deponiert. Das wären ein Spreizer, mit dem Lasten zusammen- oder auseinandergedrückt werden können, und spezielle Stufenkeile, die nur bei der Feuerwehr zum Einsatz kommen; auch die Trage wird bereitgestellt. Der Betroffene könnte sich verletzt haben, kommentiert Detlef Larisch, Jugendwart der Freiwilligen Feuerwehr Hartmannsdorf.


Auch Tony Müller wartet schon ganz gespannt auf seinen Einsatz. Zuerst hebelt der Angriffstrupp das schwere Traktor-Rad mit dem Spreizer Stück für Stück hoch. Damit das Opfer nicht weiter in Gefahr geraten kann, schieben Tony Müller und sein Mitstreiter die Stufenkeile unter das Rad. Ein weiterer Junge spricht mit dem Opfer und versucht es zu beruhigen. Ist das Rad weit genug oben, kann die Puppe befreit und mit der Trage abtransportiert werden.
„Die Kleinen haben das super gemacht. Sie erledigten alle Abläufe und Handgriffe, so wie es auch im Ernstfall laufen müsste“, resümiert der 24-Jährige Markus Aurich, Gruppenführer an diesem Tag. „Alles lief sehr ruhig, gezielt und strategisch ab“, ergänzt Chef Larisch. Auf Tony Müller wartet noch eine Überraschung an diesem Tag. Er wird im Rathaus vom Bürgermeister Uwe Weinert offiziell in die Jugendfeuerwehr aufgenommen. Damit tritt er in die Fußstapfen seines Vaters, der als Jugendlicher einmal bei der Freiwilligen Feuerwehr in seinem Heimatort war. Aber damit will er sich nicht zufriedengeben. „Ich möchte mal Berufs-Feuerwehrmann werden“, verrät Tony Müller.

 

Seit acht Jahren trifft sich die Jugendfeuerwehr der Gemeinde Hartmannsdorf in den Winterferien zu einer besonderen Übung: 24 Stunden lang schieben die Kinder zwischen neun und 13 Jahren in der Feuerwache Dienst. Dabei haben sie neben Theorie-Unterricht und Erste Hilfe auch eine Reihe von Übungs-Einsätzen. Die Wehr hat 28 Mitglieder, dazu neun in der Jugendabteilung.Um 9 Uhr begann der 24-Stunden-Dienst gestern mit einem Monopoly-Spiel. Gegen 10.30 Uhr ertönte zum ersten Mal die Sirene. Im Landtechnikzentrum an der Mühlauer Straße wurde ein Unfall simuliert. Ein Monteur musste unter einem Traktor-Rad geborgen und ärztlich versorgt werden. Nach dem Mittagessen wurde in einer Firma für Baustoffhandel an der Göppersdorfer Straße der Umgang mit verschiedenen Feuerlöschertypen geprobt. Gegen 15.30 Uhr ertönte erneut eine Sirene. Die Mannschaft wurde zum Rathaus an die Untere Hauptstraße gerufen. Ein inszenierter Kellerbrand musste gelöscht werden. Nach gemeinsamen Abendessen in der Feuerwache kam 19.30 Uhr der letzte Übungs-Einsatz im Sächsischen Nutzfahrzeugmuseum. Im Ausstellungsraum war es plötzlich mit lautem Knall dunkel geworden. Seither wurden Personen vermisst. Diese waren zu finden und zu bergen. Dann war die Arbeit geschafft. Gegen
22 Uhr wurde zur Nachtruhe in der Feuerwache gerufen.

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